Die lieben Gewohnheiten

Im App-Store erscheinen immer neue „habit-tracker“.

Das sind Helfer-Apps, die dem Käufer vollmundig versprechen, sein Leben, seinen Alltag, seine Stimmungen in den Griff zu bekommen, zu planen und zu reflektieren. Etwa in dieser Reihenfolge. Denkbar ist ein gewisser Nutzen für jüngere Menschen, die im heutigen unruhigen Leben erst einmal lernen müssen, sich zurechtzufinden. Die Pubertät soll heutzutage deutlich länger dauern als früher. Gut, wir leben ja auch länger…

Was bringt so eine App dem digitalen Senior? Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich einige dieser Programme ausprobiert, vor allem jene, die mir helfen sollen, schlechte Gewohnheiten loszuwerden und gute auszubilden. Das muss nicht immer der Vorsatz sein, mit dem Rauchen aufzuhören, geht aber immerhin in diese Richtung. Mehr Bewegung, konsequenter die Arbeit planen, Ruhepausen einhalten, täglich etwas lesen, schlecht überschaubare Riesenprojekte herunterbrechen in appetitliche Happen. Der letzte Punkt überschneidet sich mit den Zielen in den schon von mir beschriebenen GTD-Apps.

Beim Ausprobieren dieser Helferlein musste ich dann doch – trotz bester Vorsätze – feststellen, dass ich sie nicht brauchte und in meinem zur Zeit eher beschaulichen Leben auch nicht brauchen werde. Denn als mittlerweile mehr als zwölf Jahre im Ruhestand befindlicher Lebensgefährte einer aktiven Rentnerin ist mein Tag, meine Woche und oft auch mein Monat gut strukturiert.

Man geht zusammen schlafen, wacht gemeinsam auf, geht zusammen spazieren, nutzt je für sich die freie Zeit für kreative Tätigkeiten, macht sauber, kauft ein, kocht und isst zusammen. Das hat sich alles gut eingespielt.

Ich brauche also keine App, die mir sagt,wann ich meine digitalen Malereien am PC oder iPad wieder aufnehme, ich mache es, wann ich Lust dazu habe. Die Zeit ist sowieso immer da. Und sich Ziele zu setzen, Vorgaben zu machen (bis zum Tag X muss ich mindestens soundsoviel Seiten geschrieben haben und dergleichen mehr) habe ich nicht nötig. Kein Verleger, kein Freundes- oder Bekanntenkreis, kein Verein steht mir auf den Füßen.

Aber sonst – sind diese Apps wirklich gut. Eine Aufzählung erspare ich mir hier, weil man durch die Eingabe von „habits“ oder „Gewohnheiten“ im Appstore schnell fündig wird.

Allerdings einen Pferdefuß haben alle gemeinsam: man muss zu sich selbst ehrlich sein!

Dieser Beitrag wurde unter Zeitmanagement abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert